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Pressemeldung

Nr. 316 / 2008

12. November 2008 : »Der "Teufel" in Frankreich« - Uni Osnabrück: Gastvortrag über die Flucht spanischer Republikaner nach Frankreich

Flüchtlinge wurden und werden zumeist als Bedrohung wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, politischer oder kultureller Verhältnisse verstanden. Vor allem in einer Situation politischer oder wirtschaftlicher Krisen galt die Aufnahme von politisch Verfolgten vielfach als schwere Belastung, selbst wenn Aufnahmegesellschaft und Flüchtlinge eng verbunden waren. Ein zentrales Beispiel für ein solches Muster in der europäischen Geschichte von Flucht und Asyl im 20. Jahrhundert bietet der Vortrag »Der „Teufel“ in Frankreich. Spanische Republikaner als Flüchtlinge und französische Aufnahmepolitik 1939-1945«.

Flüchtlinge wurden und werden zumeist als Bedrohung wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, politischer oder kultureller Verhältnisse verstanden. Vor allem in einer Situation politischer oder wirtschaftlicher Krisen galt die Aufnahme von politisch Verfolgten vielfach als schwere Belastung, selbst wenn Aufnahmegesellschaft und Flüchtlinge eng verbunden waren. Ein zentrales Beispiel für ein solches Muster in der europäischen Geschichte von Flucht und Asyl im 20. Jahrhundert bietet der Vortrag »Der „Teufel“ in Frankreich. Spanische Republikaner als Flüchtlinge und französische Aufnahmepolitik 1939-1945«. Referent ist Prof. Dr. Jean-François Berdah von der Université de Toulouse II – Le Mirail in Frankreich. Das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück lädt am Dienstag, 18. November, zu seinem Vortrag ein. Dieser findet um 18.15 Uhr im Zimeliensaal in der Universitätsbibliothek, Alte Münze 16/Kamp, statt. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

»Prof. Berdah ist einer der wichtigsten Spezialisten zur Geschichte von Flucht, Vertreibung und Asyl in Europa«, betont Apl. Prof. Dr. Jochen Oltmer vom Vorstand des Instituts. »Die Geschichte der Flüchtlinge, die nach dem Ende des spanischen Bürgerkriegs ihr Heimatland verlassen mussten, ist nicht nur ein Exempel für das schwere Schicksal politisch Verfolgter, die alle Verbindungen ins Herkunftsland abbrechen mussten, sondern auch für das Versagen der Aufnahmestaaten.«

Der IMIS-Gastvortrag wird in Kooperation mit den norddeutschen Regionalbüros der Kulturabteilung der französischen Botschaft in der Bundesrepublik (Bureau de la Coopération universitaire pour le nord de l'Allemagne) und Antenne culturelle Niedersachsen angeboten. Prof. Berdah ist im Wintersemester einer unter mehreren Historikerinnen und Historikern, die sich am IMIS als Gastwissenschaftler zum Teil für viele Monate aufhalten. Dazu zählen beispielsweise auch Prof. Joel Fetzer aus Kalifornien, der über die Integration der deutschen Einwanderer in den USA 1900–1933 arbeitet und Bethany Hicks von der Michigan State University/USA, die sich mit der Abwanderung aus den Neuen Bundesländern nach Westdeutschland nach 1990 beschäftigt. Hinzu kommen darüber hinaus Dr. Lars Amenda von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, der die chinesische Zuwanderung nach Europa seit den 1890er Jahren untersucht oder Anna Sosna von der Universität Krakau/Polen, die über die Zuwanderung von Aussiedlern aus Kasachstan nach Deutschland im Vergleich zu den »polnischen Repatrianten« aus dem gleichen Herkunftsraum in Polen arbeitet. Die vielen Gastwissenschaftler aus dem In- und Ausland am IMIS tragen entscheidend dazu bei, das Profil des Instituts als ein deutsches Zentrum der Migrationsforschung zu schärfen sowie die nationale und internationale wissenschaftliche Kooperation weiter auszubauen.

Weitere Informationen

Apl. Prof. Dr. Jochen Oltmer, Universität Osnabrück,
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS),
Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 4384, Fax +49 541 969 4380,
jochen.oltmer@uni-osnabrueck.de