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Pressemeldung

Nr. 161 / 2006

14. Juni 2006 : »Demokratisches Regieren in pluralistischen Gesellschaften - ein schwieriges Problemfeld« - Prof. Dr. Rainer Eisfeld wird in den Ruhestand verabschiedet

Anlässlich der Emeritierung des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Rainer Eisfeld lädt der Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück am Donnerstagabend, 22. Juni, um 18 Uhr in der Kolpingstraße 7, Hörsaal B01, zu einem Festvortrag des Doyens der deutschen Politikwissenschaft, Prof. Dr. Klaus von Beyme (Heidelberg), sowie zu einer anschließenden anderthalbtägigen Konferenz ein. Unter dem Titel »Gesellschaftlicher Pluralismus und politisches Gemeinschaftshandeln« werden 16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erwartet.

Seine Forschungsinteressen sind weit gespannt. So hat der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Rainer Eisfeld von der Universität Osnabrück Bücher über die deutsche Politikwissenschaft zwischen 1920 und 1945 veröffentlicht, aber auch über den Übergang von der Diktatur zur Demokratie am Beispiel Portugal. Ebenfalls forschte und schrieb er über die Verwicklung der Peenemünder V 2-Konstrukteure in das NS-Zwangsarbeitsprogramm sowie über Mythos und Wirklichkeit des amerikanischen Westens. Anlässlich seiner Emeritierung lädt der Fachbereich Sozialwissenschaften für Donnerstagabend, 22. Juni, um 18 Uhr in der Kolpingstraße 7, Hörsaal B01, zu einem Festvortrag des Doyens der deutschen Politikwissenschaft, Prof. Dr. Klaus von Beyme (Heidelberg), sowie zu einer anschließenden anderthalbtägigen Konferenz ein. Unter dem Titel »Gesellschaftlicher Pluralismus und politisches Gemeinschaftshandeln« werden 16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erwartet.

Eisfeld, 1941 in Berlin geboren, studierte Volkswirtschaft und Politologie in Saarbrücken und Frankfurt am Main. In seiner 1971 bei Christian Graf von Krockow und Iring Fetscher eingereichten, auch auf Italienisch und Kroatisch erschienenen Dissertation setzte er sich kritisch mit dem Konzept der pluralistischen Demokratie auseinander. Nach einer Dozententätigkeit in Frankfurt hat Eisfeld seit 1974 eine Professur für Politikwissenschaft an der Universität Osnabrück inne.

Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Politische Theorie, die Geschichte der Politikwissenschaft und die wissenschaftliche Verantwortung unter dem Nationalsozialismus. Darüber hinaus erforschte er die Rolle der Gewalt in unterschiedlichen politischen Kulturen. Zahlreiche Publikationen machten Eisfeld auch über die engen Fachgrenzen hinaus bekannt. So wurde sein 1996 erschienenes Buch »Mondsüchtig. Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei« durch die Jury der Zeitschrift »Bild der Wissenschaft« unter die zehn besten Wissenschaftsbücher des Jahres gewählt. Und auf der Grundlage seiner weniger ernsthaften, eher humorvoll geschriebenen Studie »Als Teenager träumten. Die magischen 50er Jahre« drehte der WDR einen zwanzigminütigen Fernsehfilm unter dem Titel»Elvis und das magische Auge«.

Eisfeld war Gastprofessor in Los Angeles und hat sich über viele Jahre in nationalen wie internationalen wissenschaftlichen Einrichtungen engagiert. Er fungierte als Fachgutachter der Volkswagen-Stiftung, gehört dem Kuratorium der KZ-Gedenkstätten Buchenwald/Mittelbau-Dora an und leitet das Pluralismus-Forschungskomitee des International Political Science Association (IPSA). Ein Band mit ausgewählten Aufsätzen Eisfelds aus 35 Jahren erscheint zu seiner Emeritierung unter dem Titel »Streitbare Politikwissenschaft« im Nomos-Verlag Baden-Baden.

Auf dem Kongress wird unter anderem Regina Kreide (Frankfurt) darüber referieren, ob ethnisch-kulturelle Gruppen eigene Rechte erhalten sollten. Anton Pelinka (Innsbruck) nimmt das so genannte Demokratiedefizit der Europäischen Union unter die Lupe, und Ulrich von Alemann (Düsseldorf) wird die Frage erörtern, wie weit und wodurch Parteien heute überhaupt noch Mitglieder gewinnen können. »Demokratisches Regieren in pluralistischen Gesellschaften war immer ein zentrales Arbeitsgebiet Rainer Eisfelds«, so der Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Michael Bommes. »Mit diesen und weiteren Themen möchten wir einen Einblick in die Vielfalt des schwierigen Problemfelds geben.«

Weitere Informationen

Dekan Prof. Dr. Michael Bommes, Universität Osnabrück,
Fachbereich Sozialwissenschaften,
Seminarstraße 21, 49069 Osnabrück,
Tel: +49 541 969 4611, Fax: +49 541 969 4600,
michael.bommes@uni-osnabrueck.de