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Pressemeldung

Nr. 46 / 2008

11. Februar 2008 : Bühnenbildner, Künstler und Pädagoge - Universität Osnabrück verabschiedet Prof. Peter Steineke in den Ruhestand

25 Jahre arbeitete Prof. Peter Steineke im Fachgebiet Kunst/Kunstpädaggik an der Universität Osnabrück. Jetzt wurde der engagierte Bühnenbildner, Künstler und bei den Studierenden beliebte Pädagoge zum Ende des Wintersemesters 2007/2008 in den Ruhestand verabschiedet. »Er hat mit seiner hohen fachlichen Fundierung und seiner Vitalität maßgeblich bei der Entwicklung des Faches Einfluss genommen. Wir schätzen seine Offenheit für neue Erfahrungen und seine Fähigkeit, daran mit Geduld, Kraft und Ausdauer festzuhalten. Er hat es verstanden seine Kollegen ständig neu zu motivieren«, umschreibt Prof. Claude Wunschik das Wirken seines langjährigen Kollegen. Steineke versprach bei der durch Spielszenen gewürzten Abschiedsveranstaltung, dem Fach auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen und im kommenden Semester noch zwei Lehrveranstaltungen zu übernehmen.

1942 in Bremen geboren, studierte Steineke an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Berlin Bühnenbild und Malerei bei Willi Schmidt und Fred Thieler. Nach seinem Studium war er als Lehrer an verschiedenen Bremer Schulen tätig. Er beriet den Senator für Bildung in der Hansestadt in Fragen des Schultheaters und gründete 1976 im Rahmen des bundesweiten Modellversuchs »Künstler und Schüler« das MOKS-Theater. Es ist heute die vierte Sparte des Bremer Theaters und eines der erfolgreichsten Kinder- und Jugendtheater.

Bereits in den Jahren 1978 bis 1982 führte Steinekes Weg nach Osnabrück, als er an der Universität als wissenschaftlicher Assistent am damaligen Fachbereich Ästhetik und Kommunikation tätig war. 1983 berief die Universität den Bremer Kunstpädagogen auf die Professur für Theorie und Praxis der Kunst/Kunstpädagogik im Bereich Spiel und Bühne und Handzeichnung.

Gleich nach seiner Berufung begann er mit dem Aufbau des Bereiches Spiel und Bühne. »Den Schwerpunkt meiner praktischen und theoretischen Arbeit legte ich in die Untersuchung optischer Probleme des Raumes beziehungsweise Spielraumes, der Gestaltung von Masken und Spielfiguren und der Entwicklung von Spielen«, erzählt Steineke. Die Untersuchung des Raumes, seiner Gestalt, seiner Ausdruckswerte und seiner Veränderung im Zusammenhang mit Figur und Spiel, ist bis heute grundlegend für diesen Arbeitsbereich. Regelmäßige öffentliche Auftritte und die Überprüfung der Arbeit durch den Kontakt mit dem Publikum waren ihm dabei stets wichtige Prinzipien.

In Erinnerung sind zahlreiche Auftritte bei Universitätsfesten, aber auch im Emma-Theater Osnabrück, in der Kunsthalle Dominikanerkirche, im Lokschuppen Osnabrück und in der Fuhrhalterei. Mehrwöchige Tourneen des Studios führten nach Chile und Portugal. Aufführungen gab es in Prag und im vergangenen Jahr zu Vordemberge Gildewart am Bauhaus in Dessau. Als Sprecher der »Ständigen Konferenz Spiel und Theater« veranstaltete er 2001 ein Symposium zum Thema »Bildtheater«. Anerkennung erfuhr der Bereich Spiel und Bühne mehrfach durch den Piepenbrock-Kunstförderpreis der Kulturstiftung Hartwig Piepenbrock (Berlin).

Die künstlerische Arbeit steht bei Steineke in enger Verbindung mit der Kunsttheorie und der Kunstgeschichte. Die intensive Betrachtung und Aktualisierung historischer Kunst, war ihm immer ein wesentliches Anliegen. Regelmäßige Exkursionen in die Zentren der Kunst wie Paris, Wien, London, Berlin, Rom und Florenz waren selbstverständlicher Bestandteil seiner Lehrtätigkeit. Wesentliche Impulse gab er in der Fachdidaktik Kunst für die Grundschule. Von großer Bedeutung für das Fach und die Universität ist die seit 1996 laufende Kooperation mit dem Landeskrankenhaus durch die Einrichtung einer kunstpädagogischen und jetzt kunsttherapeutischen Werkstatt.

Als Sprecher des Faches Kunst war Steineke maßgeblich am Aufbau, der Strukturierung und Weiterentwicklung des Faches beteiligt; zweimal war er Dekan des Fachbereichs Kultur- und Geowissenschaften und regelmäßig Mitglied in verschiedenen Gremien der akademischen Selbstverwaltung. Die gelungene Akkreditierung des Faches Kunst in den Bachelor- und Masterstudiengängen ist auch seiner unermüdlichen Arbeit zu verdanken.