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Pressemeldung

Nr. 144 / 2009

23. April 2009 : Archäologische Kostbarkeiten von Kalkriese - Katalogband enthält die Funde der Grabungen von 1989 bis 1994

Archäologische Kostbarkeiten der Varusschlacht enthält das Buch »Kalkriese 4 – Katalog der römischen Funde vom Oberesch«, das heute (23.4.) im Museum und Park Kalkriese vorgestellt wurde. Für PD Dr. Günther Moosbauer vom Fachgebiet Alte Geschichte der Universität Osnabrück stellen die Funde die Basis für die weitere Forschung dar. »Ich bin froh, dass durch die Katalogisierung die Grundlagen für die weitere wissenschaftliche Arbeit geschaffen wurde.« Moosbauer ist wissenschaftlicher Leiter des Projekts »Erforschung römisch-germanischer Auseinandersetzungen in der Kalkrieser-Niederwedder Senke«.

Archäologische Kostbarkeiten der Varusschlacht enthält das Buch »Kalkriese 4 – Katalog der römischen Funde vom Oberesch«, das heute (23.4.) im Museum und Park Kalkriese vorgestellt wurde. Für PD Dr. Günther Moosbauer vom Fachgebiet Alte Geschichte der Universität Osnabrück stellen die Funde die Basis für die weitere Forschung dar. »Ich bin froh, dass durch die Katalogisierung die Grundlagen für die weitere wissenschaftliche Arbeit geschaffen wurde.« Moosbauer ist wissenschaftlicher Leiter des Projekts »Erforschung römisch-germanischer Auseinandersetzungen in der Kalkrieser-Niederwedder Senke«.

Der Katalog wurde von Dr. Joachim Harnecker vom Fachgebiet Alte Geschichte: Archäologie der Römischen Provinzen der Universität Osnabrück bearbeitet und enthält die Funde der Grabungen von 1989 bis 1994 aus den Grabungsschnitten 1 bis 22 und damit etwa ein Drittel der bisher geborgenen Funde. »Ich freue mich, dass mit dieser Veröffentlichung ein Teil der Forschungsarbeiten einen sichtbaren Abschluss gefunden hat«, so Varusschlacht-Geschäftsführer Dr. Joseph Rottmann.

»Die Funde von Kalkriese sind wie diejenigen aus den zeitgleichen römischen Militäranlagen an der Lippe, in der Wetterau und an der Werra von besonderer Bedeutung für die Beurteilung römischen Fundguts aus dem gesamten Reichsgebiet, da sie aus einem eng begrenzten Zeitraum stammen«, erläutert der Archäologe Dr. Harnecker. Sie sind die Referenzfunde für die frühe Kaiserzeit der Jahrzehnte um die Zeitenwende. »Die Kalkrieser Funde heben sich innerhalb dieser Gruppe noch hervor, da sie innerhalb weniger Tage während eines Schlachtereignisses in den Boden kamen.«

Eine weitere Besonderheit der Kalkrieser Funde ist ihre Zusammensetzung und Erhaltung. Gleicht das Spektrum auch in weiten Teilen demjenigen zeitgleicher Fundplätze so kommen doch einige besondere Fundgattungen hinzu, die nur an diesem Ort in dieser Massierung auftreten. Es sind zum Beispiel Überreste hochwertiger Ausstattung und kultischer Geräte, die die Kämpfe und die nachfolgenden Plünderungen leider nur in sehr schlechtem Zustand überstanden haben. Harnecker: »Sie legen Zeugnis davon ab, dass in Kalkriese römische Einheiten (Infanterie, Tross und Reiterei) vernichtet wurden, die nicht nur Waffen und militärische Ausrüstung sondern auch wertvolle Ausstattungsstücke und allerlei nichtmilitärisches Gerät mit sich führten. Auf die Plünderungsvorgänge weisen auch die großen Mengen zerrissener und gefalteter oder zerknüllter Bleche und herausgerissener Nägel hin.« Das Fundgut gewähre damit zum ersten Mal in der archäologischen Forschung einen Einblick in die Vorgänge während und nach einer antiken Schlacht.

Es handelt sich um einen Auswahlkatalog mit ca. 1000 Nummern, da nur aussagekräftige Funde aufgenommen wurden; weitere Funde wurden in Listen erfasst. Aufgrund der Erhaltungsbedingungen handelt es sich überwiegend um Metallobjekte aus Eisen, Bronze, Silber, Gold und Blei. Darüber hinaus gibt es noch eine große Zahl römischer Metallfunde, die aber wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes nicht mehr angesprochen werden können. Nicht aufgenommen wurden römischen Münzen, die bereits an anderer Stelle publiziert wurden, und die einheimisch-germanische Keramik sowie Funde anderer Zeitstellung von der Steinzeit bis zur Neuzeit, die Thema eigener Untersuchungen sein werden.

Der Band wurde als reiner Katalog angelegt. Ein zweiter Band ist in Arbeit. Er enthält die Funde aus den Jahren 1995 bis 2007 und einen auswertenden Text . Die Aufnahme der Fundgegenstände durch Dr. Georgia Franzius wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt. Der darauf aufbauende Katalog entstand im Fachgebiet Archäologie der Römischen Provinzen / Alte Geschichte an der Universität Osnabrück in Kooperation mit der archäologischen Abteilung der Varusschlacht im Osnabrücker Land. Die Arbeiten wurden von Erdgas Münster unterstützt.

Joachim Harnecker und Georgia Franzius, Kalkriese 4 - Katalog der römischen Funde vom Oberesch. Die Schnitte 1 bis 22. Römisch-Germanische Forschungen 66 (Mainz 2008).

Weitere Informationen

Dr. Joachim Harnecker, Universität Osnabrück,
Alte Geschichte: Archäologie der Römischen Provinzen,
Schloßstraße 8, D-49069 Osnabrück,
Telefon: ++49 541 969 4069, Fax: ++49 541 969 4397
joachim.harnecker@uni-osnabrueck.de
www.geschichte.uni-osnabrueck.de/80.htm