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Pressemeldung

Nr. 29 / 2006

29. Januar 2006 : Analogien und Metaphern richtig deuten und verstehen - Institut für Kognitionswissenschaft der Uni Osnabrück startet Forschungsprojekt

Metaphern spielen in der Kommunikation von Menschen eine zentrale Rolle. Nicht nur in literarischen Werken, sondern auch in alltäglichen Diskursen treten Metaphern und Analogien ständig auf. »Beispielsweise benutzen wir sie, um neue Situationen zu begreifen und neue Konzepte intuitiv zu verstehen«, erklärt Juniorprofessor Dr. Kai-Uwe Kühnberger von der Universität Osnabrück. So im Physikunterricht, in dem die Lehrerin einen elektrischen Schaltkreis mit einem Wasserkreislauf erklärt und somit eine Analogie benutzt, oder das Grundmodell eines Atoms mit der Struktur des Sonnensystems erläutert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert nun das Projekt »Die Modellierung prädiktiver Analogien mit heuristik-gesteuerter Theorieprojektion« der Arbeitsgruppe Künstliche Intelligenz des Instituts für Kognitionswissenschaft (IKW) an der Universität Osnabrück mit mehr als 200.000 Euro.

Für die Kognitionswissenschaft ist die menschliche Fähigkeit, analoge Schlüsse zu ziehen und metaphorische Ausdrücke der natürlichen Sprache zu interpretieren, ein überaus interessantes Gebiet, um mehr über menschliche Kognition zu erfahren. Kühnberger, der gemeinsam mit dem Osnabrücker Kognitionswissenschaftler PD Dr. Helmar Gust das Projekt leitet, nennt hierfür Beispiele aus der Computerwelt: »Man denke nur an Begriffe wie Desktop, Ordner oder Maus.«

Ziel des neuen Projektes ist es, Analogien im Allgemeinen und Metaphern der natürlichen Sprache im Besonderen aus einer syntaktischen, semantischen und algorithmischen Sichtweise zu erforschen. Darüber hinaus sollen diese Analogien und Metaphern durch exemplarische Implementationen ergänzt und evaluiert werden. »Das bedeutet, dass ein Computerprogramm in die Lage versetzt wird, Probleme mit Strategien zu lösen, die sich in anderen Anwendungsbereichen bereits als erfolgreich herausgestellt haben«, so Gust. Insbesondere soll versucht werden, die kreativen Aspekte analogen Lernens durch Rechner zu modellieren und so einen Beitrag für die Produktivität menschlicher Kognition zu leisten. »Es ist zu erwarten, dass Resultate der Analogieforschung mittelfristig auch für die Entwicklung adaptiver Software und adaptiver technischer Systeme eine große Rolle spielen werden«, erklärt Gust.

Weitere Informationen

Juniorprofessor Dr. Kai-Uwe Kühnberger, Universität Osnabrück,
Institut für Kognitionswissenschaft,
Albrechtstraße 28, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 3384 Fax +49 541 969 3381,
kai-uwe.kuehnberger@uni-osnabrueck.de