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Pressemeldung

Nr. 366 / 2010

07. Dezember 2010 : Ältestes Herbarium Nordwestdeutschlands - Uni Osnabrück erhält wertvolle botanische Sammlung

Mehr als 1.500 Pflanzenbelege vereinigt das vermutlich älteste Herbarium Nordwestdeutschlands, das kürzlich in Hunteburg gefunden und über das Staatsarchiv Osnabrück nun der Universität Osnabrück übergeben wurde. Als Herbarium wird eine wissenschaftliche Sammlung getrockneter und gepresster Pflanzen bezeichnet. Alle Herbarbelege und Ergebnisse dieses sensationellen Fundes sollen dabei erfasst, digitalisiert und schließlich über das Internet öffentlich zugänglich gemacht werden.

Mehr als 1.500 Pflanzenbelege vereinigt das vermutlich älteste Herbarium Nordwestdeutschlands, das kürzlich in Hunteburg gefunden und über das Staatsarchiv Osnabrück nun der Universität Osnabrück übergeben wurde. Als Herbarium wird eine wissenschaftliche Sammlung getrockneter und gepresster Pflanzen bezeichnet. Alle Herbarbelege und Ergebnisse dieses sensationellen Fundes sollen dabei erfasst, digitalisiert und schließlich über das Internet öffentlich zugänglich gemacht werden. Ermöglicht wird dies durch die großzügige finanzielle Unterstützung der Haarmann-Stiftung Osnabrück, die den Landschafts-, Tier- und Naturschutz fördert. »Wir freuen uns, einen Beitrag zu diesem bedeutenden Fund leisten zu können«, sagte der Vorsitzende des Vorstandes der Haarmann-Stiftung, Dr. Elmar Schürmann.

Diese Sammlungen sind die einzigen und gleichzeitig sicheren Belege für das Vorkommen bestimmter Pflanzen in den jeweiligen Regionen zu einer bestimmten Zeit. Ähnlich wie Originaldokumente aus wissenschaftlichen Archiven bieten sie wichtige Informationen, wie beispielsweise über den Florenwandel oder über DNA-Strukturen. »Je älter ein Herbarium ist, desto größer ist seine Bedeutung als Zeitdokument«, stellt Prof. em. Dr. Herbert Hurka von der Universität Osnabrück fest.

Das Herbarium wurde zusammen mit alten Büchern und Aufzeichnungen auf dem Dachboden eines Fachwerkhauses in Hunteburg entdeckt. Es stammt aus der Zeit um 1820 bis 1830 und wurde von dem Tierarzt J.H. Horst angelegt. Aufgrund seines Alters stellt ist es eines der bedeutendsten historischen Dokumente zur Erforschung des Florenwandels in Nordwestdeutschland dar. Ihm ist ein Manuskript beigelegt, welches detailliert auflistet, von welchen Fundorten die Pflanzen stammen und um welche Arten es sich handelt. »Diese Liste gibt einen kompletten Überblick über die Flora der Region zu Beginn des 19. Jahrhunderts und stellt somit eine einzigartige Dokumentation der pflanzlichen Biodiversität im nordwestdeutschen Tiefland dar«, erläutert PD Dr. Walter Bleeker, Präsident des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück.

Den Nachfahren des Tierarztes Horst ist es zu verdanken, dass die Unterlagen so lange erhalten blieben. Peter Gausman vom Heimatverein Hunteburg war an der Sicherung der Unterlagen beteiligt und meldete den Fund dem Staatsarchiv Osnabrück, welches das Herbarium nach Absprache mit dem Heimatverein Hunteburg der Universität Osnabrück übergab. »Es befindet sich nun in der zuständigen wissenschaftlichen Einrichtung der Universität und wurde zunächst aufgrund seines schlechten Zustandes vor weiterem Verfall geschützt«, sagte Dr. Birgit Kehne, die Leiterin des Staatsarchivs Osnabrück.

»Der Fund ist auch deswegen von so großer Bedeutung, da es durch ihn möglich wird, eine bisher bestehende Wissenslücke über die Flora der damaligen Zeit zu schließen«, meint apl. Prof. Dr. Barbara Neuffer, die Kuratorin des Herbariums der Universität und Vizepräsidentin des Naturwissenschaftlichen Vereins. Die Aufarbeitung des Manuskriptes und des Herbariums soll durch die Botanische Arbeitsgemeinschaft des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück durchgeführt werden, welche sich seit vielen Jahren erfolgreich mit der Erforschung der Flora des Osnabrücker Landes befasst. In Zusammenarbeit mit den Fachbotanikern der Universität Osnabrück verfügt die AG über das notwendige Wissen, um diese Arbeiten durchzuführen.

Der Fund hielt noch eine weitere Überraschung bereit: Das Papier, in welchem die Herbarbelege aufbewahrt wurden, stammt offenbar noch aus der damaligen Zeit und weist eine Vielzahl verschiedener Wasserzeichen auf. Das »Deutsche Papiermuseum« im Leipzig hat bereits außerordentliches Interesse an diesem sensationellen Fund bekundet und hat um die Überlassung einiger Bögen gebeten.

Weitere Informationen

Prof. em. Dr. Herbert Hurka, Universität Osnabrück
Fachbereich Biologie/Chemie
Barbarastraße 11, 49076 Osnabrück
Telefon: +49 541 63 911
herbert.hurka@biologie.uni-osnabrueck.de