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Pressemeldung

Nr. 94 / 2000

29. Juni 2000 : Internationale Konferenz: Mündliche Sprache und schriftsprachlicher Ausbau - Wissenschaftler untersuchen marokkanische Sprachen im Herkunfts- und Einwanderungskontext

Marokkanisches Arabisch und Berberisch sind Sprachen, die in Marokko überwiegend mündlich gebraucht werden. Wie können sie "verschriftet" werden und welche sprachlichen Veränderungen ergeben sich, wenn die Sprecher in ein anderes Land auswandern? Mit diesen Fragen befassen sich die Teilnehmer der internationalen Konferenz "Mündliche Sprache und schriftsprachlicher Ausbau – Marokkanisches Arabisch und Berberisch im Herkunfts- und Einwanderungskontext", die das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück am 30. Juni und 1. Juli 2000 veranstaltet. An der von der Volkswagen-Stiftung geförderten Tagung unter der Leitung der Osnabrücker Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Utz Maas und Dr. Ulrich Mehlem nehmen Wissenschaftler aus Marokko, Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Deutschland teil.

Wie Prof. Maas erläutert, soll im Rahmen der Konferenz zum einen die Sprachsituation in Marokko selbst analysiert werden. Dabei gehe es insbesondere um Überlegungen, wie die bisher aus dem Bildungssystem ausgeschlossenen Sprachen des marokkanischen Arabisch und des Berberischen in den Unterricht einbezogen werden können. Unter diesem Blickwinkel werde man auch die noch von König Hassan II angestoßene Bildungsreform diskutieren, so der Osnabrücker Sprachwissenschaftler. Einen zweiten Schwerpunkt der Tagung bildet der Spracherwerb in der Situation der Migration. Dazu werden Wissenschaftler aus Frankreich, Spanien und den Niederlanden Stellung nehmen. Dr. Mehlem: "Es geht um das Angebot eines muttersprachlichen Unterrichts, in dem nicht nur Hocharabisch, sondern auch marokkanisches Arabisch und Berberisch als Schriftsprachen berücksichtigt werden."

Im Rahmen der Tagung werden Prof. Maas und Dr. Mehlem auch erste Ergebnisse aus ihrem seit 15 Monaten laufenden Forschungsvorhaben "Schriftkulturelle Ressourcen und Barrieren bei marokkanischen Kindern in Deutschland" vorstellen. Das auf insgesamt drei Jahre angelegte Projekt wird von der Volkswagen-Stiftung mit rund 700.000 DM gefördert. Prof. Maas: "Sprachprobleme spielen bei der Zuwanderung eine entscheidende Rolle. Sie haben Einfluß auf die Beurteilung von Integrationschancen oder die Zuordnung der Migranten zu Förderungsmaßnahmen." Der Frage nach den Ursachen von sprachlichen Schwierigkeiten komme daher eine Schlüsselrolle zu.

Kontaktadresse:
Dr. Ulrich Mehlem
Universität Osnabrück
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft
Neuer Graben 40, 49069 Osnabrück
Tel. (0541) 969-4015, Fax (0541) 969-4256