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Pressemeldung

Nr. 26 / 1997

05. März 1997 : Experten: Umweltschutz muß stärker in den Hochschulen verankert werden - Teilnehmer eines Workshops an der Universität Osnabrück verabschiedeten Forderungskatalog

An den deutschen Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen wird der Umweltschutz bisher eher "stiefmütterlich" behandelt. Um ihn dort stärker zu verankern, müsse vor allem die Finanzierung entsprechender Maßnahmen gesichert werden. Das erklärten die Teilnehmer eines Workshops zum Thema Umweltschutz an Hochschulen, der Ende Februar an der Universität Os-nabrück stattgefunden hat. In einer Abschlußdeklaration forderten sie zugleich Bund und Länder auf, die Schaffung umweltgerechter Instrumentarien zu unterstützen. So müsse den Hochschulen beispielsweise die Möglichkeit eingeräumt werden, Einsparungen bei den Energie- und Wasserkosten in weitere Umweltschutzmaßnahmen zu investieren oder die Mittel für Forschung und Lehre zu verwenden. Das bestehende System, nachdem diese Gelder an das Land zurückgeführt werden müßten, biete den Hochschulangehörigen keine Anreize für einen sparsamen Umgang mit Ressourcen, betonten die Tagungsteilnehmer - Professoren, Fachkräfte des Umweltschutzes sowie Studierende - am Ende der zweitägigen Veranstaltung.

Zu der Tagung hatte das Osnabrücker Institut für Umweltsystemforschung eingeladen, das ein Modellprojekt auf dem Gebiet des hochschulbezogenen Umweltschutzes durchführt: Danach soll - bundesweit einmalig - ein professionelles Umweltmanagementsystem an der Universität Osnabrück etabliert werden. Das Modellvorhaben wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. In einer Zwischenbilanz stellte Projektmitarbeiter Peter Viebahn Handlungsfelder für umfassende Umweltschutzaktivitäten an der Universität Osnabrück vor: Danach müßten an der Hochschule insbesondere Maßnahmen zur Stromeinsparung ergriffen werden, wenn eine deutliche Verringerung des für den Treibhauseffekt verantwortlichen Kohlendioxids (CO2) erreicht werden soll. Der Stromverbrauch trägt nach Angaben des Systemwissenschaftlers mit rund 46 Prozent zu den schädlichen CO2-Emissionen bei, die von der Universität Osnabrück ausgehen. In der weiteren "Rangfolge" sind, so Peter Viebahn, der Wärmesektor (28 Prozent) und der Verkehr (26 Prozent) zu nennen. So müsse man auch über Maßnahmen nachdenken, mit denen der Pendlerverkehr von Studierenden und Beschäftigten der Universität umweltverträglicher gestaltet werden könne. Als weiteren Faktor führte Peter Viebahn die Entsorgung von Restmüll an.

Die Ergebnisse des Osnabrücker Forschungsprojektes sollen später auch anderen Hochschulen zugänglich gemacht werden. Peter Viebahn: "An den 325 Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen lernen, lehren, forschen und arbeiten rund 2,35 Millionen Menschen, die auf unterschiedliche Art und Weise zum Schutz der Umwelt beiträgen können."