Hauptinhalt

Topinformationen

Blutsbrüder: Der Mythos Karl May in Dioramen

In Kooperation mit der Universität Osnabrück und weiteren Partnern widmet das Kulturgeschichtliche Museum im Museumsquartier Osnabrück dem Schriftsteller Karl May ab dem 26. Januar 2019 eine Ausstellung.

Ausstellungsplakat "Blutsbrüder - der Mythos Karl May in Dioramen"

© Museumsquartier Osnabrück

Mitten hinein in die exotischen Welten, die May imaginierte – etwa anhand kleiner Dioramen, die Szenen aus den Winnetou-Romanen in Miniatur nacherzählen –  führt die Ausstellung, die am 25. Januar um 19 Uhr eröffnet wird. Prof. Dr. Andreas Brenne vom Fachgebiet Kunst der Universität Osnabrück wird an diesem Abend in die Ausstellung einführen, sein Fach hatte die Ausstellung mit konzipiert.

Wenn auch Karl Mays Winnetou-Romane in die Jahre gekommen sind – die archetypisch konstruierte Geschichte von Old Shatterhand und Winnetou begeistert Kinder, Jugendliche und Erwachsene nach wie vor. So gehen etwa die Besucherzahlen der regelmäßig in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgeführten „Karl-May-Spiele” jährlich in die Millionen. Auch die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung werden erleben, dass die Ausstellungsstücke einen lustvollen Erinnerungs-Sog an mitfiebernde Lesenächte unter der Bettdecke und selbstvergessene „Indianer-und-Cowboy”-Spiele auslösen können – inklusive aller kolonialistischen Ressentiments, Rassismen und Asymmetrien, die Karl Mays Texte ebenfalls erzählen. Diesem Zwiespalt ist schwer zu entkommen. Wie soll, wie kann man sich heute zwischen der inszenierten Literatur- und Filmwelt Karl Mays sowie seiner Figuren und der Geschichte von Nordamerikas „First Nation” positionieren? Diese Frage nimmt die Ausstellung den Besucherinnen und Besuchern bewusst nicht ab.

Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen, Filmen und Musik lädt dazu ein, diese Frage gleichermaßen mit Verstand und Vergnügen auszuloten. Auch an der Gestaltung der Rahmenveranstaltungen ist die Uni Osnabrück beteiligt:  So wird es am 10. April einen Vortrag des Historikers Dr. Frank Wolff zum Thema "Blutsbrüder und Todfeinde: Karl May und Amerika-Romantik in der DDR" geben. Einen Monat darauf, am 8. Mai, gibt dann die Amerikanistin Prod. Dr. Sabine N. Meyer Einblick in das Thema ""Leben und Schicksale der Pokahuntas« – Eine amerikanische Indianerprinzessin in einem Roman der deutschen Aufklärung".

Indianerfiguren in Felsenkulisse, Blutsbrüderschaft zwischen Old Shatterhand und Winnetou, Überfall auf einen Siedlertreck: Zu den Ausstellungsstücken gehören auch kleine Dioramen. Die dreidimensionalen Schaukästen erzählen Szenen aus den Winnetou-Romanen in Miniatur nach und suggerieren durch ihre Nähe zu naturkundlichen Ausstellungsformaten: So ist es wirklich gewesen. Dioramen arrangieren Geschichten und Lebensräume scheinbar wirklichkeitsgetreu. Die „kleinen Welten” machen Komplexes überschaubar – kurbeln gleichzeitig jedoch die Fantasie der Betrachterinnen und Betrachter an. Karl Mays literarischer Kosmos bietet reichlich Stoff für solch plastische Visualisierungen und schafft reichlich Raum dafür, sich in sie hineinzufantasieren. Die Bildobjekte in 3D lassen die Betrachter zum Teil einer fremden Welt werden. Und schon stellt sich wiederum die Frage: Welcher Blick auf fremde Kulturen entsteht da eigentlich?

Der Eintritt zur Ausstellungseröffnung Freitag, 25. Januar, um 19 Uhr ist frei.
Als musikalisches Begleitprogramm spielt der Gitarrist Claus Boesser-Ferrari aus „The Winnetou Tapes“
.