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Herausragende Forschungsprojekte
SFB 1604: Produktion von Migration
Wie und durch wen erhält Migration, also die räumliche Veränderung des Lebensmittelpunkts, wechselnde Bedeutungen? Wie und warum verändert sich der gesellschaftliche Umgang mit Migration? Diese Fragen stehen im Fokus des Sonderforschungsbereichs „Produktion von Migration“, der sich damit einer Forschungslücke widmet: dem unzureichenden Verständnis, in welcher Weise und mit welchen Folgen für den Wandel von Gesellschaften diese Migration und deren immer wieder neu ausgehandelte Bedeutung produzieren. Ziel des Sonderforschungsbereichs ist es, eine reflexive Theorie der gesellschaftlichen Produktion von Migration zu erarbeiten, die Wissenschaft als Forschungsgegenstand miteinbezieht.
SFB 1557: Funktionale Plastizität, kodiert durch zelluläre Membrannetzwerke
Die Forscherinnen und Forscher im Sonderforschungsbereich 1557 greifen für ihre biochemischen Grundlagenfragen auf hochmoderne Methoden der Fluoreszenzmikroskopie und Massenspektrometrie, sowie auf ein seit 2021 verfügbares Kryo-Elektronenmikroskop zurück. Das Center for Cellular Nanoanalytics Osnabrück (CellNanOs) am Campus Westerberg ist dabei Dreh- und Angelpunkt der Osnabrücker SFB-Spitzenforschung. Von besonderem Interesse ist die Analyse der funktionellen Plastizität, also die Anpassung der Membranen an neue Bedingungen wie oxidativen Stress oder Hunger, die für das Überleben von Organismen essenziell ist.
Ein entscheidender Vorteil des SFB 1557 liegt in der engen Zusammenarbeit von Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen biologischen Modellsystemen und methodischen Expertisen.
European Research Council - Starting Grant: TIME – Towards a dynamic account of natural vision
Beim Sehen greifen verschiedene Aspekte dynamisch ineinander. Das ERC-Projekt wird diesen faszinierenden Prozess genauer betrachten: Durch das Sehen werden in nur einem Augenblick visuelle Informationen gefiltert und ausgewählt, sie werden im Hirn verarbeitet und mit vielen weiteren bekannten Informationen zusammengebracht. Gleichzeitig laufen etliche Prozesse ab, etwa die Entscheidung, wann und wohin sich die Augen bewegen um weitere Informationen zu sammeln. Um diese ineinandergreifenden Prozesse besser zu verstehen, werden im Rahmen des ERC Starting Grants hochauflösende Messungen von Hirnströmen vorgenommen und mithilfe von Methoden des Maschinellen Lernens analysiert und modelliert.
European Research Council - Consolidator Grant: Taking turns - The ‘missing’ link in language evolution?
Die Entstehung und Entwicklung von Kommunikation und die besondere Bedeutung der Gestik stehen im Mittelpunkt des ERC Consolidator Grant-Projekts von Prof. Dr. Simone Pika. Im Fokus steht die Entwicklung und Evolution des kommunikativen Wechselspieles, das turn-taking. Hierbei wird insbesondere die Entwicklung von Kleinkindern, Primaten und Rabenvögeln in den Blick genommen. Zudem wird der Einfluss von Ökologie, Sozialgefüge und endokrinologischem Profil auf Kommunikation untersucht. Das turn-taking-System kann als einzigartiges Kennzeichen menschlicher Kommunikation verstanden werden. Gleichzeitig kann es auch als evolutionäre Verbindung zwischen tierischer und menschlicher Kommunikation verstanden werden: als „missing link“.
DFG Emmy Noether-Gruppe: Skalen in der Sprachverarbeitung und im Spracherwerb: Semantische und pragmatische Faktoren bei der Berechnung von Implikaturen
Das Projekt untersucht die Verarbeitung und den Erwerb einer Vielzahl unterschiedlicher Horn-Skalen. Das übergeordnete Ziel ist die Entwicklung eines neuen Modells zur Berechnung von Implikaturen, das die Variabilität unterschiedlicher Horn-Skalen berücksichtigt. Es wird untersucht (a) inwieweit ein einziger Mechanismus zur Berechnung von Implikaturen angenommen werden kann und (b) welche Arten von Alternativen die Grundlage für die Implikaturberechnung bilden. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Interpretation von Adjektiv-Skalen, die in der Semantik gut erforscht sind, in der Pragmatik jedoch bisher wenig untersucht wurden. Es wird eine Vielzahl von psycholinguistischen Methoden sowie probabilistische Modellierung eingesetzt, um Erkenntnisse aus der Semantik, Pragmatik und Kognitionswissenschaft zu integrieren. Das Projekt ist die erste umfassende Untersuchung unterschiedlicher semantischer und pragmatischer Faktoren bei Verarbeitung von Implikaturen, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern.
DFG-Graduiertenkolleg Ecological Regime Shifts and Systemic Risk in Coupled Social-Ecological Systems
Aktuelle Entwicklungen in Bezug auf den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt, zeigen deutlich das Ausmaß globaler Verflechtung und Vernetzung. In verschiedenen Krisenkontexten hat sich gezeigt, dass diese Komplexität und die daraus resultierenden Regimewechsel (d.h. großflächige Veränderungen mit lang anhaltenden Folgen in einem komplexen System) und die damit verbundenen systemischen Risiken (dass ein ganzes System und nicht nur seine Teile zusammenbrechen) bisher unterschätzt wird. Beispiele hierfür sind die verschiedenen Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft auf den Verlust der biologischen Vielfalt, die Bodendegradation sowie Wasserknappheit und -verschmutzung. Diese miteinander verknüpften Krisen zeigen deutlich, wie dringend interdisziplinäre Forschung für ein besseres Verständnis nichtlinearer Entwicklungen ist, die systemische Risiken mit sich bringen können, sowie für die Fähigkeit, diese zu antizipieren und darauf zu reagieren. Das Graduiertenkolleg ist das erste, dass sich umfassend mit ökologischen Regimeverschiebungen befasst und dabei die Dynamik ökologischer Systeme, menschliche Aktivitäten und Governance berücksichtigt.
DFG-Graduiertenkolleg nanomaterials@biomembranes
Das Graduiertenkolleg nanomaterials@biomembranes will zur Beantwortung ungelöster Fragen der Membranbiologie mit einer maßgeschneiderten Kombination von künstlichen Nanomaterialien und Biomembranen beitragen. Der stark interdisziplinäre, biophysikalische Forschungsansatz aus Biologie, Chemie und Physik soll die Untersuchung von Struktur, Dynamik und Wechselwirkungen von Proteinen und Lipiden in zellulären Membranen mit bislang unerreichter räumlicher und zeitlicher Auflösung ermöglichen. Die am Graduiertenkolleg beteiligten Gruppen werden gemeinsam neue Methoden entwickeln, um zentrale biologische Funktionen wie z.B. Transport und Signalvermittlung über Membranen bis auf atomarer Ebene zu verstehen. Um das zu erreichen, müssen Chemiker und Chemikerinnen sowie Physikerinnen und Physiker sehr eng mit Biologinnen und Biologen zusammenarbeiten.
DFG-Graduiertenkolleg Computational Cognition
Das Graduiertenkolleg „Computational Cognition“ (Computationale Kognition) soll dazu beitragen, Intelligenz bei Menschen und Maschinen besser zu verstehen. Im Zentrum steht das Verständnis der Verbindungen von niedrigen und höheren Kognitionsebenen. Exemplarisch werden solche Probleme bearbeitet, die für den Menschen einfach sind, aber für künstliche Systeme immer noch als schwierig gelten. Dazu gehören Analogien, die Einführung neuer Konzepte und pragmatisches Schlussfolgern. Das Graduiertenkolleg führt die beiden Forschungsfelder Kognitionswissenschaft und Künstliche Intelligenz zusammen.
Beteiligung am DFG-Graduiertenkolleg: Situierte Kognition
Im interdisziplinär ausgerichteten Graduiertenkolleg "Situierte Kognition" arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Osnabrück gemeinsam an der Frage, wie kognitive Prozesse mit externen Einflüssen zusammenspielen, um die geistigen Fähigkeiten des Menschen hervorzubringen. Das Kolleg soll methodisch die Philosophie des Geistes und der Kognition mit der Psychologie und den Neurowissenschaften verknüpfen, dabei steht die philosophische Theoriebildung im Zentrum.
Eine Grundannahme der Forschungsarbeit im Kolleg ist, dass sich die geistigen Fähigkeiten des Menschen nicht allein als Hirnaktivitäten beschreiben lassen. Auch äußere Faktoren spielen eine Rolle: So bestimmt zum Beispiel die Gesichtsmuskulatur mit, wie ein Mensch sich fühlt – nicht nur umgekehrt. Auch das Erinnerungsvermögen ist vom Kontext abhängig.
DFG-Forschungsgruppe „Fundamental Aspects of Statistical Mechanics and the Emergence of Thermodynamics in Non-Equilibrium Systems“
Die Frage, ob und auf welche Weise ein physikalisches System ins Gleichgewicht kommt, spielt eine Schlüsselrolle auf vielen Gebieten der modernen experimentellen und theoretischen Physik.
Die nun von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte Forschungsgruppe „Fundamental Aspects of Statistical Mechanics and the Emergence of Thermodynamics in Non-Equilibrium Systems“ unter Leitung von Juniorprof. Dr. Robin Steinigeweg wird sich mit dieser komplexen Fragestellung befassen. Beteiligt sind die Universitäten Bielefeld und Oldenburg sowie das Forschungszentrum Jülich. Die DFG stellt für die Gruppe Mittel in Höhe von ca. 1,3 Millionen Euro für zunächst drei Jahre zur Verfügung.